Kitesurf Reisetagebuch - Bente in Ägypten

Bente nimmt euch mit auf ihre Kitereise nach Ägypten

Kitesurf Reisetagebuch - Bente in Ägypten

Vier Monate als nicht-kitende Praktikantin bei KiteWorldWide sind eine lange Zeit zwischen Leuten, die sich beim Kaffee über Schirmgrößen und Windverhältnisse unterhalten. Aber nach einer Weile wusste ich, dass ein „Chicken Loop“ kein außergewöhnlicher Trick auf dem Wasser ist, und wenn jemand von seiner „eigenen Bar“ spricht, dann versteckt sich in seinem Koffer nicht der Flaschenvorrat eines Alkoholikers.

Zusammenfassung

Bente in Seahorsebay, Ägypten

Vier Monate als nicht-kitende Praktikantin bei KiteWorldWide sind eine lange Zeit zwischen Leuten, die sich beim Kaffee über Schirmgrößen und Windverhältnisse unterhalten. Aber nach einer Weile wusste ich, dass ein „Chicken Loop“ kein außergewöhnlicher Trick auf dem Wasser ist, und wenn jemand von seiner „eigenen Bar“ spricht, dann versteckt sich in seinem Koffer nicht der Flaschenvorrat eines Alkoholikers. 40 Stunden in der Woche unter Kitern zu arbeiten birgt ein hohes Ansteckungsrisiko und als ich nun für eine Woche nach Ägypten an die Seahorsebay geschickt werden sollte, um das Kiten zu lernen, war die Vorfreude schon riesig!


Die Kitereise nach Ägypten beginnt

Am 01.12. um 09:15 Uhr flogen meine italienische Kollegin Eleonora und ich mit einem Direktflug der Condor von Hamburg nach Hurghada. Flaches Wasser, große Stehreviere, familiäre Unterkünfte, angenehme Temperaturen und eine gute Windwahrscheinlichkeit hatte ich den Kunden am Telefon versprochen: und das bekamen wir auch.


Kitesurfen in Ägypten, dem Kiteparadies bei El Gouna

Der erste Abend wurde noch zum Relaxen und Kennenlernen genutzt und am nächsten Morgen ging mein Training direkt los: mit einem 3m2 großen Trainerkite am Strand. Nach einer Stunde fühlte ich mich wie ein Profi in Sachen Kitekontrolle und machte mich daran, meine Ausrüstung zusammenzupacken. „Safety first“ scheint das oberste Gebot für Kitesurf-Anfänger zu sein und so fand ich mich in einem Sitztrapez, einer Prallschutzweste, Neoprenschuhen und einem Helm wieder. Da ich nicht einmal meine Knie berühren konnte, ohne mir die Beine einzuklemmen, wagte ich zu bezweifeln, dass ich im Wasser etwas zustande bringen würde, außer wie ein Seestern auf der Wasseroberfläche zu treiben... was im Roten Meer übrigens hervorragend funktioniert!

Die ersten Kitestunden in Ägypten

Die ersten Bodydrags klappten ganz gut, auch wenn es sich alles andere als richtig anfühlt, von einem 12m2 großen Schirm über die Wasseroberfläche gezogen zu werden. Mein Trainer Stefan schien die fehlende Begeisterung für diese Grundübung zu bemerken und bot mir an, gleich den Wasserstart mit dem Kiteboard auszuprobieren. Beim Versuch blieb es dann auch für diesen Tag. Ich schälte mich wieder aus meiner Ausrüstung und versuchte, den Liter Salzwasser, der mir beim Bodydrag die Nase ausgespült hatte, wieder herauszubekommen.


Man mag es kaum glauben, aber nach einem langen und anstrengenden Tag im Wasser ist eine Sauna in Ägypten im Dezember gar nicht mehr so abwegig... Nach dem gemeinsamen Abendessen saßen wir oft noch zusammen und spielten „Activity“, Billard oder unterhielten uns über die Erlebnisse auf dem Wasser. Vor allem beim wöchentlichen Grillen am Lagerfeuer wurde es richtig gemütlich und familiär.

Der erste Fortschritt beim Kitesurfen

Am nächsten Tag machte ich riesige Fortschritte und konnte nach einigen eleganten Stürzen tatsächlich 100m nach links und rechts fahren. Von einem 12m2 großen Kite über die Wasseroberfläche getragen zu werden, ist, wie ich feststellte, ein unglaublich tolles Gefühl! Mein Kitelehrer schien es sich zum Ziel gesetzt zu haben, mich innerhalb von 6 Tagen zum Kiteprofi zu machen und brüllte mir ständig Kommandos zu: „Schirm auf 12. AUF ZWÖLF! Auf das Board. Schirm mit der rechten Hand. Rechte Hand! Bar anziehen, auf 10, auf 11 und los!“


In der Froschposition im Wasser Zeitangaben den Himmelsrichtungen zuzuordnen, während die Füße in zwei Schlaufen am Brett befestigt sind und die Hände krampfhaft versuchen, die Bar nicht als Rettungshilfe zu benutzen, erfordert schon einiges an Konzentration. Wenn man sich dann aber mit einem mehr oder weniger kontrollierten Zug am Schirm aus dieser Position befreit und über das Wasser fliegt, wird die Anstrengung belohnt.


Aktivitäten an windstillen Tagen in Ägypten

Den einzigen windstillen Nachmittag nutzten wir, um mit einem SUP zum Riff zu paddeln, das die Lagune begrenzt. Bewaffnet mit Schnorchel, Taucherbrille und Flossen trieben wir über das unglaublich schöne Riff und bewunderten die Vielfalt der Pflanzen und die Farben der Fische. Hatte ich vorher gedacht, dass ein Seeigel eine tischtennisballgroße Kugel mit kleinen, kurzen Stacheln ist, weiß ich jetzt, dass diese kleine Kugel Stacheln hat, die so lang wie ein Unterarm sind.


Kitebedingungen in Ägypten

Die Windverhältnisse in Ägypten sind für Kiteanfänger optimal: auflandiger Wind, der einen immer wieder zurück an den Strand und nicht aufs offene Meer trägt. Das bedeutet aber auch, dass man die ersten Meter immer mit dem Wind in Richtung Strand fährt.


Das „Höhenlaufen“ musste ich weiterhin mit den Füßen auf dem Meeresboden meistern. Das ist mit einem Schirm auf dem Bauch ganz schön anstrengend, so dass in mir schnell der Ehrgeiz wuchs, „Höhe laufen“ oder zumindest „Höhe halten“ zu können. Am vierten Tag brauchte ich schon nicht mehr zu laufen und am sechsten Tag konnte ich Höhe gewinnen und mich mit dem Board unter den Füßen vom Strand entfernen.


Das Niveau, das ich erreicht hatte, war höher, als ich es mir in einer Woche Ägyptenurlaub je hätte erträumen können, so dass ich mir an meinem letzten Tag die Zeit nahm, mit den Pferden des benachbarten Hotels einen Ausritt am Strand zu machen. Mohammed, mein Guide, hatte vollstes Vertrauen in meine Reitkünste und feuerte unsere bereits tänzelnden Pferde mit einem „Yallah“, was „auf“ oder „schnell“ bedeutet, an, so dass wir in einem rasanten Galopp innerhalb von 2 Sekunden das Ende des Strandes erreichten. Ich hatte den Spaß meines Lebens! Nach einer Stunde legten wir die Sättel ab, zogen Schuhe und Hosen aus und gingen mit den Pferden schwimmen. Nach vielen lustigen Fotos und einigen Wasserschlachten kehrte ich pitschnass und mit Sonnenbrand zum Kiteclub zurück.



Da die Sonne noch nicht untergegangen war, schlüpfte ich ein letztes Mal in den Neoprenanzug und ging aufs Wasser. Während die Sonne langsam verschwand, wiederholte ich noch einmal alles, was ich in der Woche als Kiteschülerin gelernt hatte und war sogar so entspannt, dass ich die schöne Atmosphäre des Sonnenuntergangs genießen konnte.


Zurück ins kalte Deutschland

Der Abschied am nächsten Tag fiel mir sehr schwer, so familiär war die Atmosphäre. Ich habe die Leute sehr ins Herz geschlossen und hatte das dringende Bedürfnis, sie so bald wie möglich wieder zu besuchen.


Wenn ihr jetzt auch Lust bekommen habt, Kitesurfen zu lernen, dann schaut doch einfach mal bei unserem KiteWorldWide Guide zum Kitesurfen lernen vorbei.